Mut zur Lücke. Weinhaus Schuh im neuen Design

Weinhaus Schuh

Wenn man als Weintrinker ehrlich ist, schaut man beim Weinkauf zuerst auf das Etikett. Damit läuft man zwar Gefahr von manchen Weinnerds als so genannter Etikettentrinker ausgelacht zu werden, aber selbigen kann man es sowieso selten Recht machen.
Dabei sagt ein Etikett eine Menge aus. Neben den üblichen Angaben wie Rebsorte, Jahrgang, Winzer, Anbaugebiet und so weiter, kann man auch sehen, ob sich der Winzer oder Erzeuger Gedanken gemacht hat. Und zwar über den Inhalt der Flasche hinaus. Das kann im besten Falle ein gutes Zeichen für die Qualität des Weines sein.
Gedanken hat sich jedenfalls Matthias Schuh gemacht. Mehr als das. Im Hause Schuh hat sich der Generationswechsel nun vollzogen. Matthias Schuh leitet nun das Weingut, kümmert sich um den Keller und gemeinsam mit Winzermeister Holger Horter um die Weinberge. Seine Schwester Katharina Pollmer ist für das Marketing, den Verkauf sowie die Verwaltung verantwortlich.
Am augenscheinlichsten sind solche Veränderungen natürlich an einer neuen Corporate Identity zu erkennen. Also an der „Gesamtheit der Merkmale, die ein Unternehmen kennzeichnen und es von anderen Unternehmen unterscheiden“ wie Wikipedia so schön sagt. Will sagen, man verändert möglichst viel, sodass auch der letzte merkt, dass man hier, in dem Fall das „neue“ Weinhaus Schuh vor sich hat.
Damit das nicht böse in die Hose geht, hat man sich das neue Design von schech.net aus Dresden machen lassen. Dass selbige sich damit ganz gut auskennen, haben sie schon bei weinnahen Kunden wie Schloss Proschwitz, Martin Schwarz oder Superiore gezeigt.
So wurde das Bordeauxrot zu einem heftigen Violett umlackiert. Wem das zu Lila ist, der kann es auch Purpur nennen. Selbiges fällt auf jeden Fall auf – nicht nur unter den sächsischen Weingütern – und ist komplett durchgezogen. Also überall im Weingut zu finden.
Man hat sich also nicht nur Mühe gegeben. Man hat sich sogar richtig Mühe gemacht. Dass der Winzer voll hinter dieser Farbe steht, soll auch erwähnt werden. Das ist nicht immer selbstverständlich.
Und, wie könnte es anders sein, findet sich das neue Design auch auf den Etiketten wieder. Die Auskenner werden natürlich sofort anmerken, dass man die Buchstabenkürzel à la Periodensystem der Elemente in der Weinwelt so ähnlich schon einmal gesehen zu haben glaubt. Das ist zwar nicht grundsätzlich falsch, aber gut inspiriert ist allemal besser als schlecht erfunden.
So hat man sich ebenfalls von einigem Schnickschnack getrennt. Zum Beispiel ist der unsägliche, sehr Neunziger wirkenden Farbverlauf auf den Etiketten verschwunden. Jetzt dominieren oben genanntes Violett, Weiß und Grau. Klar und deutlich. Das Logo-S wurde deutlich gestrafft und ersetzt fast überall die Wortmarke „Schuh“. Das ist mutig, zeugt aber von Konsequenz.
Am Rande sei erwähnt, dass der Schieler zum „Der Rosa Schuh“ wurde. Keine schlechte Entscheidung. Der alte Name mag zwar hierzulande eine gewisse Tradition haben, dürfte aber nicht bei jeder Zielgruppe auf extatische Begeisterung stoßen. Die Traditionalisten finden ihn aber trotzdem auf der Flasche. Sicher ist sicher. Übrigens, gar kein schlechter Rosé. Wenn man Rosé mag.
Für die anderen gibt es noch „Der roten Schuh“ und „Der Weiße Schuh“. Wem das nicht genügt, der findet wohl etwas bei den sortenreinen Weinen von Goldriesling (Go) über Traminer (Tr) bis zum richtigen Riesling (Ri) und Spätburgunder (Sb). Da kann man nicht meckern. Apropos. Das Goldriesling für mich, systembedingt, eher ein No-Go ist, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache. Probiert habe ich ihn aber auch. Kann man mal machen. Die 2015er Traminer und Rieslinge empfehle ich aber gerne. Also, wer noch einen Tipp für einen Trip nach Sörnewitz zum Weingut Schuh, den Vinotheken oder zum Weinhändler seines Vertrauens bräuchte, kann sich jetzt in die Puschen machen.

Weingut Schuh
Dresdner Straße 314
01640 Sörnewitz

www.weinhaus-schuh.de

(Dieser Artikel ist so oder in ähnlicher Form vorher auf dresdenwein.de erschienen.)



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