Morillon: Progressive Rock aus der Steiermark?

Morillon von Opok

Morillon? War das nicht eine Progressive-Rock-Combo aus England? Wie hieß der Titel doch gleich – Kayleigh? Ach, halt! Marillion war das.

Zur Erklärung: Morillon ist eine Rebsorte aus der Steiermark und nichts anderes als der uns allen bekannte Chardonnay. Und Opok hat auch nichts mit Mork vom Ork zu tun, dieser Sitcom mit Robin Williams aus den Siebzigern.

Nein, Opok ist der örtliche Name des Kalkmergel. Kanzleranspielungen lägen jetzt nahe, erspare ich uns aber an dieser Stelle.

Der Morillon kommt von Ewald Tscheppe. Besser gesagt, von seinem Weingut Werlitsch in der Südsteiermark, welche seit einigen Jahren für wirklich große Weißweine steht.

Und da tauchen einige Stichworte auf. Bewirtschaftung nach biodynamischen Methoden. Demeter. Amphorenweine. Orange Wine. Aha, das sieht nicht nach everybody’s Ddarling aus. Umso besser. Genug gefaselt. Zum Wein.

Porsche riechen

Er schnuppert nach einer Kiste frischer Äpfel im gut gekühlten Keller. Etwas Schinkenspeck. Frischer Thymian und Koriander. Dazu ein Hauch nasser Schleifstein. Und in der Ecke  rieche ich einen frisch polierten Oldtimer. Vielleicht ein Neunzwölfer Porsche 1965. Die (unterschätzte) Basis mit Vierzylinder in Champagnergelb. Das passt doch. Der Wein schmeckt hoffentlich nicht nach gammeligem Schmieröl.

Nein, keine Sorge. Eher nach knackig-festem Pfirsich. Auch Kelleräpfel sind mit von der Partie. Eine Spur Meersalz. Aber das gute aus der Camargue. Dazu spürt man die kräftige, aber nicht aufdringliche Säure auf der Zunge. Sehr angenehm. Geht gut ab, hat aber Griff und Noppen, sodass man seine Freude am Nachhall hat.

Spontan, mit Stil

Noch ein paar technische Daten. Wir tranken den Jahrgang 2011. Auf der Schale eingemaischt. Abgepresst und spontan im offenen Holz vergoren. Dann zwei Jahre im Holzfass ausgebaut. Passt gut zu Huhn oder Fisch. Zu Austern vielleicht auch. Vegetarier trinken ihn natürlich solo. Ich auch. Alles in allem ein eigener, besonderer Stil. Als Einsteigerwein und Bio knapp über zehn Euro, recht budgetfreundlich.

Fazit: Was sagte Romy Schneider zu Burkhardt Driest? „Sie gefallen mir. Sie gefallen mir sehr“. Dem schließe ich mich an.

(Hinweis: Dieser Artikel stand zuerst bei Captain Cork und zwar genau dort. Hier ist er etwas eventuell verändert und an dieses Blog angepasst. Oder auch nicht. Bezugsquellen stehen auch dort, bei Captain Cork. Die Flasche wurde mir auf meinen Wunsch und gegen eine Woche Flaschenspülen zur Verfügung gestellt.)



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