Gotemba. Hier isst Dresden… wirklich gut [Update]
Ich gebe zu, ich laufe regelmäßig daran vorbei. Am Café Prag (Slogan: „Hier isst Dresden“) am Altmarkt. (Für ortsunkundige, ich spreche von Dresden.) Das liegt sicher auch daran, weil das Café Prag gar kein Kaffee ist, sondern (nach eigener Aussage) eine Markthalle. So weit, so gut. Aber, eigentlich stimmt das auch nicht. Denn unter einer Markthalle verstehe ich so etwas. Eigentlich würde der Begriff Food-Court dem Ganzen wohl irgendwie am nächsten kommen. Kurz nach der Eröffnung, als Kollege Stip seine Visite machte, war noch von „fast 30 Restaurants unter einem Dach” die Rede. Inzwischen hat man sich auf „zahlreiche Restaurants unter einem Dach“ korrigiert.
Nicht ohne Grund, denn so wahnsinnig brummen will das Teil wohl nach wie vor nicht. Was mich nicht wirklich wundert. Denn außer dem schwierig nachvollziehbaren… öhm… Konzept? fühlt man sich dort etwas verloren oder verlaufen. Außerdem war manches Personal gelegentlich so übermotiviert, wie man es sonst nur von einigen Karstadt-Mitarbeiterinnen kennt. Sie wissen schon.
Dabei geht es auch anders. Denn es gibt einen sehr reizenden – Achtung, Wortwitz! – Hotspot an diesem, etwas verlorenen Ort. Den… oder das? … Gotemba. (Treppe rauf, hinten rechts.) Einen japanischen Teppanyaki-Grill. Praktisch eine große Herdplatte mir ein paar Sitzplätzen drum herum. Und just an dieser Herdplatte wirbelt (immer) und flambiert (manchmal) das motivierte und überwiegend japanische Team um Takamitsu Hanawa mit frischen Zutaten herum.
Ich erwähne das japanische explizit, da hier nicht selbstverständlich. Denn die asiatische Küche, ob China, Thai, Sushi oder sonst so, ist in Dresden oft in vietnamesischer Hand. Der Mut zu geradliniger echter vietnamesischer Küche ist in der Stadt dagegen nach wie vor zarghaft ausgeprägt. Eigentlich unverständlich, denn selbige kann sehr wunderbar und glutamatfrei sein. Wer schon einmal bei Monsieur Vuong in Berlin war, der weiß was ich meine.
Ich schweife ab. Da ich Menschen gerne beim zubereiten von Speisen zusehe, war ich schon ein zwei drei öfter im Gotemba. Habe also schon ein paar Dinge durch. Lachs und Roastbeef Teppan, Lachs Don, gebackene Sardinen, Miso-Suppe.
Da man bei der Zubereitung dabei ist, kann man natürlich prima sehen was im Essen drin ist. Und was nicht. Salz, Pfeffer und gegebenenfalls Sojasößchen. Das war’s dann praktisch schon. Das Rindfleisch sah immer prima aus und kommt auf Wunsch, wie in meinem Fall, medium. Ist aber kein Kobe. Natürlich. Der Lachs war stets auf den Punkt. Das Gemüse wird ja auch auf der Platte gerichtet. Ist also knackig und nicht tot gekocht. Wer mag kann nachwürzen. Braucht man aber eigentlich gar nicht. Schmeckt alles ziemlich super.
Dazu trinke ich gern Kirin-Ichiban-Bier. Das wird für Europa allerdings in Holland gebraut. Japanischen Wein hätte ich auch gern dazu gehabt. Also, keinen Pflaumenwein, sondern richtigen, echten. Gibt es aber nicht. Na, vielleicht bringe ich mal welchen mit.
Und da ich noch nicht alles probiert habe, zum Beispiel die gebackenen Jakobsmuscheln, muss ich da sowieso wieder hin.
So wie viele Japaner auch und die müssen es ja wissen.
[Update]
Nicht wirklich überraschend, der Betreiber des Café Prag hat sein „Konzept“ nun komplett korrigiert. Allen Mietern wurde gekündigt. Ein „Ankermieter“ aus der Systemgastronomie soll es nun richten. Ohne Gotemba und Co.
Ob oder wo es weitergeht, erfährt man eventuell auf der Facebook-Seite.
Japanischer Grill Gotemba
(Café Prag)
Seestraße 10
01067 Dresden
Geöffnet:
Montag bis Donnerstag: 10.00 – 20.30 Uhr
Freitag und Samstag: 10.00 – 23.00 Uhr
Sonn- und Feiertage geschlossen (leider)
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