Puro 2013. Ich sag’s mal Yello.

Puro

Ich weiß. Mit uns Weinnerds ist es nicht immer einfach. Wir gelten als arrogant und abgehoben. Besonders gegenüber Ihnen, den Gelegenheitsweintrinkern da draußen. Das stimmt schon. Wir haben da ganz viele böse Worte für Sie. Welche ich hier gar nicht wiederholen möchte. Aber eines ist das schlimmste. Etikettentrinker. Das sind welche, die gar keine Ahnung haben und sich nur von einem witzigen(haha!) Namen, einem schönen Etikett und/oder einem schönen Weingutsbesitzer_in (gegendert!) verleiten lassen. Anstatt vorher einen Weinnerd zu fragen.
Dabei bin ich auch einer, ein Etikettentrinker. Ich lasse mich nämlich ebenfalls von einem guten Etikett überreden. Denn, so meine Erfahrung, wer Wert auf ein hochwertiges(wichtig!) Etikett legt, legt auch wert auf einen guten Inhalt.
Ach, halt. Noch schlimmer sind die Prominentenweintrinker. Und da ziehe ich sogar etwas mit. Gerard Depardieu, Angelina Jolie und Brad Pitt, Günther Jauch, Francis Ford Coppola und so weiter. Alle machen mehr oder weniger selbst in Wein.
Deren Weine waren bisher nie so ganz schlecht, aber auch nicht immer so richtig gut.
Da ist es natürlich manchmal gut, wenn man gar nichts davon weiß. Also, einen Wein von einer mehr oder weniger bekannten Person vor sich zu haben.
So wie neulich, an einem Mittwoch. Ich brauchte Wein. Mir war nach Südamerika. Da unter Herren, sollte das Zeug gut laufen. War also weder für eine Blindverkostung, noch für ein Posting bei Facebook gedacht. Da geht auch was für um zehn Euro, dachte ich mir so. Argentinien fand ich gut, die Cuvée Malbec und Cabernet sowieso. Und siehe da… Der Puro. Und dann stand da Dieter Meier drauf. Irgendwo schon mal gehört. Also eingepackt.
Technische Daten zuerst. Alkohol 14,5%. 55% Malbec, 45% Cabernet Sauvignon. Bio (Ja, ich weiß schon…).
Und dann. Riecht wie Bitterschokolade, die auf der Heizung liegen geblieben ist. Stall. Cassis. Da sind mir die Gauchos schon wesentlich lieber als die Hunnen.
Schmeckt aus dem Glas nach Leder und etwas Pferd. Und fühlt sich so an wie über den Ärmel einer Samtjacke zu lecken. Also, wir sprechen von Samt, richtigem Samt, nicht von dem Shoftshell-Zeugs mit dem Christoph und Sandra am Wochenende ins Bioland einkaufen fahren.
Am Ende haben wir dann auch hier ganz hinten im Gaumen einiges an »Bitter« und etwas an »Schokolade«.
Sehr solide für das Geld. Und, Leuten die wenig Ahnung von Wein haben, muss man gegebenenfalls nichts erklären. Dieter Meier. Von Yello. Sollte auch reichen.

Kurzer Hinweis für Bewohner aus dem Tal und Umgebung. Den Puro es zurzeit auch bei Vinello auf der Königsbrücker Str. 93 in Dresden.



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